Ich hatte bereits erwähnt, dass das Fotografieren im Wald nicht unbedingt meine Sache ist. Dennoch kommt es vor, dass ich beim Spazierengehen zwischen den Bäumen die Knipse dabei habe und dann natürlich auch ein paar Bilder mache. Manchmal dienen sie dann sogar einem guten Zweck.
So zum Beispiel in diesem Fall, im Holsteinerwald, zwischen der B77 und Hohenlockstedt, in der Nähe der Orleans-Brücke, wo ich letzten Freitag ein Stündchen verbrachte. Wir wollen an ihnen die zweite Regel von
HASCOI AD BAA LIE erläutern, das "Add Depth". Dessen Aufgabe ist es, in einem Foto für Tiefe zu sorgen.
Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten (ruhig mal auf die Bilder draufklicken):
1. Bei der
Zentralperspektive verjüngen sich die vom Betrachter fortlaufenden Linien in einem Punkt:
2. Zudem erscheinen Dinge, die näher am Betrachter sind,
größer als solche, die weiter entfernt sind:
3. Letztlich werden Objekte, die weiter vom Betrachter entfernt sind, unter Umständen durch näher am Betrachter befindliche
verdeckt :
Meist treten mehrere der genannten Effekte kombiniert auf. Meine Lehrerin im Kunst-LK hatte seinerzeit die Möglichkeiten 1 und 2 etwas hilfslos (und für uns Schüler relativ unmotiviert) mit "Diagonalen sind wichtig" und "Jedes Bild braucht Vorder-, Mittel- und Hintergrund" eingefordert. Möglichkeit 3 kam bis zum Abi nicht vor ;-)
In der Tat sind Perspektive, Größenverhältnisse und Verdeckung die wichtigsten Hilfsmittel zur Erzeugung von Tiefe in einem Bild. Richtig angewendet tragen sie sehr dazu bei, den beim normalen stereoskopischen Sehen empfundenen Eindruck der Räumlichkeit auf das flache, zweidimensionale fotografische Abbild zu übertragen. Die Wahrnehmungspsychologie bezeichnet sie als "monokulare Tiefenkriterien".
Wie Regel 3 (BAA - "Balance And Arrange") sollte die hier vorgestellte Regel 2 dem Fotografen in Fleisch und Blut übergehen, und seine Anwendung sollte bei jedem (!) Bild zumindest in Betracht gezogen werden. Mit HASCOI und LIE ist es nicht ganz so einfach - doch dazu später mehr.
Der Vollständigkeit halber: es gibt noch ein paar weitere Techniken, um Tiefe fotografisch festzuhalten, beispielsweise Tonwertunterschiede (insbesondere auch Schatten) oder die "Luftperspektive". Mal sehen, ob ich dazu ein paar schöne Beispiele finde.
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