Sonntag, 28. September 2008

Nebel am Kanal

Bei leichtem Nebel entstanden gestern Abend am Nord-Ostsee-Kanal ein paar stimmungsvolle Gegenlichtaufnahmen:



Beide Fotos habe ich unterhalb der A23-Brücke bei Schaftstedt gemacht.

Das zweite Bild erinnert entfernt an die Gemälde der Romantiker vor etwa 200 Jahren. Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal eine von Caspar David Friedrich inspirierte Aufnahme gemacht. Der Beitrag findet sich hier.

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Samstag, 27. September 2008

Produktfotografie

Es kommt relativ häufig vor, dass ich Produkte, meist technische Gerätschaften, fotografiere, damit sie in einer Online-Auktion verkauft werden können. Als Hilfsmittel benutze ich normalerweise nur eine kleine Hohlkehle und eine Softbox mit Dauerlicht; gelegentlich kommen ein oder zwei Taschenlampen hinzu.

Die einfachste Form einer Produktfotografie besteht für mich darin, das Gerät ohne jeden Schnickschnack vor einem weissen Hintergrund zu fotografieren:



Durch die Softbox ist die Ausleuchtung weich und gleichmäßig und es entstehen keine harten Schlagschatten. Bei nur einer Lichtquelle wird der Hintergrund allerdings meist nicht ganz so weiss, wie er sein sollte und muss später elektronisch aufgehellt werden. In der Nachbearbeitung hebe ich meist auch die Kontraste etwas an und schärfe die Aufnahme passend zur Bildschirmauflösung.

Etwas spannender wird's mit zusätzlichen Lichteffekten:


Zwar wird auch der Synthesizer nur durch eine Softbox erleuchtet, aber sie wurde im Gegenlicht so platziert, dass ein paar Reflexe auf den Tasten entstehen und der hintere Teil der Aufnahme heller ist als der vordere. Das Instrument hebt sich dadurch besser vom dunklen Hintergrund ab und die gesamte Aufnahme wird etwas interessanter.

Schöne Effekte entstehen auch, wenn man eine zweite Lichtquelle mit einer anderen Farbe einsetzt. Bei den folgenden beiden Aufnahmen kommen neben der Softbox ein paar kleine LED-Taschenlampen zum Einsatz, die blaue Akzentlichter auf Teile des Produktes setzen oder Schatten aufhellen:



Bei der Dampfmaschine habe ich das Ganze dann doch ein wenig übertrieben, so würde ich es heute wahrscheinlich nicht mehr machen. Den potentiellen Kunden hat es seinerzeit allerdings gut gefallen, die Maschine hat in der Auktion einen deutlich überdurchschnittlichen Preis erzielt:


Eine spezielle Herausforderung besteht darin, Geräte zu fotografieren, bei denen ein eingebautes Anzeigeelement eine Hauptrolle spielt, etwa Taschenrechner oder Messgeräte. In der Werbung werden LCD-Displays meist klar und kontrastreich dargestellt, in Wirklichkeit (und auf den eigenen Aufnahmen) sind sie es selten. Stattdessen sehen sie flau aus und die umgebenden Lichter spiegeln sich darin.

Um den Hochglanzaufnahmen der Werbeprospekte etwas näher zu kommen, muss man die Softbox sehr sorgfältig positionieren und so dafür sorgen, dass keine Spiegelungen entstehen und die Displaykontraste aureichend hoch sind:


Bei aktiv leuchtenden Anzeigeelementen muss man zudem das Hauptlicht so weit dimmen, dass es diese nicht überstrahlt. Oder man macht zwei getrennte Aufnahmen, eine helle vom Gerät selbst und eine dunklere, bei der die Anzeigeelemente gut sichtbar sind, und fügt sie in der Nachbearbeitung zu einem Gesamtbild zusammen:



Bei der Aufnahme des Oszilloskops habe ich ganz auf die Softbox verzichtet und nur mit ein paar Farbfolien und handelsüblichen Halogenstrahlern gearbeitet. Diese waren so dunkel eingestellt, dass die Bildröhre und die LEDs gut zur Geltung kamen. Auch in der professionellen Produktfotografie (und oft auch in der Wissenschaftsfotografie) sieht man des öfteren Farbeffekte mit blauen und orangenen Akzenten.

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Sonntag, 21. September 2008

Geocaching Webcam Dagebüll

Beim Geocaching wird mit Hilfe eines tragbaren GPS-Geräts nach versteckten "Schätzen" gesucht, deren geografische Koordinaten zusammen mit Hinweisen, Bildern und Zusatzaufgaben im Internet abgelegt wurden. Hat man das Versteck gefunden, trägt man sich in das beiliegende Logbuch ein und vermerkt den Fund auf der zugehörigen Website.

Eine besondere, und noch dazu aussterbende Spezies von Geocaches sind die "Webcam-Caches". Hier wird der Nachweis einer erfolgreichen Suche dadurch erbracht, dass man sich von einer öffentlichen Webcam fotografieren lässt und die digitale Fotografie dem elektronischen Logeintrag beifügt. Ein Papierlogbuch gibt es nicht.

Ein solcher Webcam-Cache findet sich z.B. in Dagebüll. Grundlage ist die dortige Webcam der Wyker Dampfschiffs-Reederei, die alle paar Sekunden den Hafen mit den Fähranlegern fotografiert:


Die spezielle Herausforderung bei dieser Art von Geocache besteht nicht nur darin, dass man zur rechten Zeit am rechten Ort sein muss. Vielmehr muss gleichzeitig ein Helfer mit Internet-Zugang das aktuelle Webcam-Foto sichern, damit es nach der Rückkehr als Beweisstück zur Verfügung steht. *)

Normalerweise stellt man sich so ins Bild, dass man hinterher gut zu erkennen ist. Ist es vor Ort sehr voll, muss man sich etwas einfallen lassen, etwa mit den Armen herum fuchteln oder eine knallrote Jacke anziehen. Weil gestern Nachmittag am Dagebüller Hafen tote Hose war, habe ich eine leicht geänderte Spielart ausprobiert:



Das erste Bild zeigt die Aufnahme der Webcam. Am unteren Rand stehe ich selbst und fotografiere das gleiche Motiv wie die Webcam, die einige Meter über mir hinter einer Fensterscheibe steht. Das zweite Bild zeigt meine eigene Aufnahme. An den Wolkenformationen kann man erkennen, dass die Aufnahmen praktisch identisch sind.

*) Glücklicherweise gibt es ein paar Websites, die im 5-Minuten-Takt von allen wichtigen Webcams die Bilder einsammeln und 24 Stunden lang aufheben. Hier muss man dann nur sicherstellen, exakt zum Aufnahmezeitpunkt im Bild zu stehen.

Mittwoch, 17. September 2008

Ratzeburg

Am vorletzten Wochenende habe ich ein Fotoseminar des DVF Nordmark in Lübeck besucht. Eher ungewöhnlich für die Vereinigung norddeutscher Amateurfotografen war als Thema die Reportagefotografie ausgewählt worden.

Als Dozent konnte der Hannoveraner Fotografie-Professor Rolf Nobel gewonnen werden, der an der FH Hannover einen bemerkenswerten Bachelor-Studiengang aufgebaut hat, der sich hauptsächlich mit Reportage-Fotografie beschäftigt (schade, dass ich nicht mehr zwanzig bin ;-).

Eine konkrete Aufgabe an die Teilnehmer des Seminars bestand darin, die Bilder für eine Reisereportage über Ratzeburg zu fotografieren und daraus eine kleine Präsentation zu erstellen. Damit hatte ich leider überhaupt nicht gerechnet, und der Verzicht auf eine lange Brennweite stellte sich später als nicht allzu clevere Entscheidung heraus.

Dennoch sind angesichts der knappen Zeit und der mittelprächtigen Lichtverhältnisse einige brauchbare Aufnahmen gelungen. Nachfolgend eine kleine Auswahl daraus, und ein wenig Text dazu.

Ratzeburg liegt gewissermaßen mitten im Wasser! Anders als vergleichbare Kleinstädte ist es daher nicht nur per Straße, sondern - insbesondere von Lübeck aus - auch gut mit dem Schiff zu erreichen:


Der Kern der Stadt liegt auf einer Insel, die über mehrere Dämme mit dem Festland verbunden ist. Sie grenzt im Norden an den großen Ratzeburger See, im Süden an den Küchensee und im Osten an den Domsee.

Schon von weitem erkennt man das Wahrzeichen der Stadt, den im 12. Jahrhundert erbauten Dom, der am nördlichen Ende der Insel auf einer kleinen Anhöhe liegt:


Die Insel an sich misst vielleicht 500 Meter im Durchmesser und kann bequem zu Fuß erkundet werden. Auf dem Weg zum Dom wandert man teils am Ufer des großen Sees entlang, teils geht man durch die malerische Altstadt:


Der Dom gehört bei einem Aufenthalt in der Stadt zum Pflichtprogramm und sollte unbedingt besucht werden:


Rund um den Dom finden sich eine ganze Reihe gut erhaltener Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie wurden liebevoll restauriert und dienen heute zu Wohnzwecken oder werden als öffentliche oder kulturelle Einrichtungen genutzt:



Bemerkenswert fand ich zum Beispiel das A. Paul Weber Museum:


Es wurde dem gleichnamigen Maler und Grafiker gewidmet, der lange Zeit in der Nähe von Ratzeburg lebte und arbeitete. Beispiele seines Schaffens finden sich nicht nur im Museum, sondern auch auf dessen Webseite, etwa Das Gerücht oder Die Angst regiert. Ganz in der Nähe des Doms befindet sich auch das Leistungszentrum des deutschen Ruderverbands.

Als Inselstadt hat Ratzeburg einen hohen Freizeit- und Erholungswert. Man kann am Ufer flanieren oder dinieren, mitten in der Stadt Kanu fahren oder im See baden:



Ich denke, Ratzeburg ist ein sehenswertes kleines Städtchen, dessen Besuch sich lohnt. Auch das Seminar hat mir gut gefallen. Zu späterer Zeit wird noch über die Fahrt auf der Wakenitz zu berichten sein (dem "Amazonas des Nordens"), die ebenfalls zum Wochenendprogramm gehörte.

Von hier aus noch einmal vielen Dank an die Organisatoren und den Dozenten!

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Sonntag, 7. September 2008

BMW R80R

Ein Freund hat mich gebeten, sein Motorrad zu fotografieren.


Ehrlich gesagt, ich hatte vorher noch nie ein Motorrad "pur" aufgenommen.

Wir sind dann in einer spontanen Aktion zum Hafen gefahren und haben ein paar Aufnahmen gemacht. Dabei galt es, die Schokoladenseiten der Maschine zu entdecken und das fünf Zentner schwere Bike ins rechte Licht zu rücken.


Nach einer guten halben Stunde hatten wir ein paar schöne Aufnahmen im Kasten und konnten zur Auswertung der Bilder nach Hause fahren.