Samstag, 1. April 2006

Schallwellen fotografieren

Dass Schall und Licht ähnliche physikalische Eigenschaften besitzen, ist seit dem Schulunterricht bekannt. Beide breiten sich wellenförmig aus, nur eben in sehr unterschiedlichen Frequenzbändern.

Dass man mit einigen aktuellen Digitalkameras Schall fotografieren kann, wissen die wenigsten. Voraussetzung dafür ist, dass kein Tiefpass- oder Infrarotfilter in der Kamera verhindert, das die niederfrequenten Anteile des Frequenzspektrums an den Sensor weitergegeben werden. Auch muss die Kamera eine hohe ISO-Empfindlichkeit bieten und Belichtungszeiten im Minutenbereich ermöglichen. Eine sehr starke Schallquelle vorausgesetzt lassen sich dann in einem vollständig abgedunkelten Raum die Schallwellen und ihre Interferenzen sichtbar machen.

Das folgende Bild zeigt dies am Beispiel eines PC-Speakers (Subwoofer aus!), der bei maximaler Lautstärke des Stückes "Libertine" von Kate Ryan auf eine Hand gerichtet wurde, die sich vor einer gekachelten Wand befand:


Das Bild wurde mit der Sony R1 bei ISO 1600 und 5 Minuten Belichtungszeit aufgenommen (die Hand gehört einer Puppe). Da trotz der langen Belichtungszeit nur wenige Daten an den Sensor gelangten, zeigte sich in Photoshop zunächst ein sehr dunkles Bild. Alle Tonwerte lagen im Bereich von 0 bis 13, also im fast schwarzen Bereich. Durch eine Kontrastanpassung ließ sich das allerdings korrigieren und das (nunmehr etwas grobkörnige) Bild zeigte das gewünschte Resultat.