Montag, 27. Oktober 2008

Prora

Prora ist ein kleiner Ort an Rügens Ostküste, gut zwei Kilometer nördlich von Binz. Bekannt wurde er, nachdem die Nationalsozialisten in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts dort das "KdF Seebad Rügen" errichten wollten.


Es sollte als größte Ferienanlage Europas Platz für 20.000 Menschen bieten, die in 500 Meter langen (!), je sechststöckigen Bettenhäusern untergebracht werden sollten. Die Gebäudeanlage liegt direkt am Strand und erstreckt sich über eine Länge von mehreren Kilometern.


Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs konnte das Projekt aber nur teilweise fertig gestellt werden. Danach gab es in Nazi-Deutschland offenbar "dringlichere" Aufgaben zu erledigen. Letztlich kam das Seebad der ihm zugedachten Aufgabe nie nach.


Nach dem Krieg waren zunächst sowjetische Soldaten, später die Nationale Volksarmee und schließlich sogar die Bundeswehr in Teilen der Gebäude untergebracht. Heute stehen die meisten leer, lediglich in einigen wenigen haben sich Kultur- oder Fortbildungseinrichtungen niedergelassen. Auch die größte Discothek Rügens findet sich hier.

Bemerkenswert fand ich das NVA-Museum, das neben ein wenig Prora-Geschichte und einer Sammlung historischer DDR-Motorräder eine komplette NVA-Kompanie zeigt. In Dutzenden von Installationen, die in den zur Ostsee hingewandten Fremdenzimmern untergebracht sind, werden vom Dienstzimmer des Kompaniefeldwebels bis zum Panzerschießsimulator mit antiquierter DDR-Computertechnik viele Facetten des Kompanie-Alltags gezeigt.



Als Clou befinden sich im obersten Stockwerk ein Wiener Cafehaus, eine Weinstube und einige Veranstaltungsräume, jeweils mit tollem Ausblick auf die Ostsee.


Viele weitere Informationen zu Prora finden sich in dem zugehörigen Artikel in der Wikipedia.

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