Dienstag, 6. Januar 2009

Jakob Philipp Hackert

Derzeit wird in der Hamburger Kunsthalle der Maler Jakob Philipp Hackert ausgestellt, der als Zeitgenosse Goethes zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 18. Jahrhunderts gehörte:


Wir haben uns die Ausstellung heute angesehen und waren begeistert. Außer "normalen" Besuchern war auch ein Zeichenkurs anwesend. Die Damen und Herren hatten offenbar den Auftrag, Tiere zu zeichnen und haben dazu Details aus Hackerts Bildern zum Vorbild genommen:


In der Ausstellung finden sich neben Grafiken und Aquarellen auch sehr viele - teils großformatige - Ölbilder des Künstlers, die durch ihre Detailgenauigkeit und Farbkraft bestechen. Der Faszination eines Bildes wie des über zwei Meter großen "Die Zerstörung der türkischen Flotte in der Schlacht von Tschesme" kann man sich nicht entziehen:


Dies gilt umso mehr als man weiß, dass die russische Zarin Katharina II. seinerzeit im Hafen von Livorno extra für dieses Bild - dem naturgetreuen Malstile Hackerts entsprechend - eine Fregatte in Brand setzen und in die Luft sprengen ließ. Damals ein Ereignis ohne Vorbild, das sich in Windeseile herumsprach und den Ruhm des Malers erheblich förderte.

Mich hat Hackert auch deshalb interessiert, weil ich seinen kompositorischen Stil mag und ähnliche Techniken in meinen eigenen Landschaftsfotos gerne anwende. Dazu zählt beispielsweise die ausgiebige Darstellung räumlicher Tiefe, der Einsatz von L-Kompositionen oder das Framing.

Personen und Tiere sind bei einer solchen Landschaftsmalerei natürlich stets nur Staffage. Auffällig fand ich dennoch die Nutzung relativ langer "Brennweiten" (auf die Fotografie übertragen):


Die abgebildeten Personen sind ziemlich klein und weit entfernt, und es gibt keine wirklich großen nahen Vordergrunddetails, wie sie in der Landschaftsfotografie heute üblich sind. Dafür laufen die Bilder meist bis zum Horizont aus, mit einer guten Tiefenwirkung in der Ferne (u.a. dank der cleveren Anwendung der Luftperspektive).

Die Austellung geht noch bis zum 15. Februar 2009. Zur Austellung gibt es ein Buch "Jakob Philipp Hackert - Europas Landschaftsmaler der Goethezeit", das unter der ISBN 978-3-7757-2188-2 bei Hatje Canz erschienen ist.

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