Mittwoch, 16. September 2009

Olympus E-P1 Firmware 1.1

Olympus hat wegen der nicht sehr überzeugenden Autofokus-Performance seiner - ansonsten sehr gelobten - E-P1 eine ganze Menge Kritik einstecken müssen. Umso erfreulicher ist es, dass die Software-Ingenieure relativ schnell reagiert haben und gestern ein Firmware-Update zur Verfügung gestellt haben, das diese Probleme adressiert.

Nachdem ich in einem früheren Artikel die Fokussiergeschwindigkeit ausführlich getestet hatte, war ich nun natürlich gespannt, was die Aktualisierungen wirklich bringen. In den einschlägigen Foren (z.B. auf dpreview.com) hatte ich zuvor von Verbesserungen der Initialfokussierzeit um 40 Prozent sowie von noch besseren Refokussierzeiten gelesen.

Also habe ich das Setup aus obigem Vergleich nachgebaut und die Messungen mit aktualisierter Firmware wiederholt:


Zwar ist tatsächlich eine signifikante Verbesserung herausgekommen. Allerdings liegt sie "nur" in der Größenordnung von etwa 200 ms., das entspricht etwa 16 Prozent. Der Durchschnittswert beträgt nun 1,08 Sekunden, verglichen mit 1,30 Sekunden vor dem Update:


Da in meinem Setup zwischen zwei Messungen weder Motiv noch Kamerastandpunkt verändert werden, hatte ich erwartet, dass die Messungen Nummer 2 bis 30 schneller sind als die erste, was auch tatsächlich der Fall zu sein scheint. Erst hatte ich das nicht gesehen, aber nachdem ich noch einmal nachgemessen habe, bin ich nun sogar der Meinung, dass die Verbesserungen ausschließlich auf die verbesserte Refokussierung zurückzuführen sind.

Der jeweils erste Fokussiervorgang nach dem Defokussieren dauert nämlich etwa solange wie der Durchschnittswert vor dem Firmware-Update, alle Folgemessungen dagegen sind schneller. In der alten Messung hatte ich das nicht unterschieden - rein theoretisch könnte also auch damals die Initialfokussierung etwas langsamer gewesen sein. "Rein praktisch" glaube ich aber nicht daran, denn alle mir bekannten Anwenderstimmen kritisierten gerade, dass das Refokussieren bei der E-P1 jeweils ebenso lange gedauert hat wie das initiale Scharfstellen - ganz im Gegenteil zur Panasonic G1, die das wesentlich schneller erledigt.

Die Schlußfolgerung daraus wäre also, dass das (erste) Scharfstellen eines neu anvisierten Motivs leider nicht schneller geworden ist. Erst beim erneuten Scharfstellen auf dasselbe Motiv (oder auf eines in vergleichbarer Entfernung) geht es etwas schneller. Hat man den in den Foren vielfach geäußerten Rat befolgt, das automatische Scharfstellen vom Auslöseknopf zu trennen und auf die AEL/AFL-Taste zu legen, hat man demzufolge nicht besonders viel von der Änderung, denn das Refokussieren tritt bei dieser Autofokus-Steuerung natürlich seltener auf als in der Grundeinstellung.

Es bleibt also dabei, Panasonic hat mit der Autofokus-Technologie der G1/GH1 auch weiterhin die Nase vorne. Dennoch ist das Firmware-Update natürlich allen E-P1-Besitzern zu empfehlen, denn es bringt immerhin eine gewisse Verbesserung - wir wollen schließlich nicht undankbar sein.

Der Vollständigkeit halber soll noch einmal darauf hinweisen werden, dass alle meine Erkentnisse aus einem einzigen experimentellen Setup resultieren, das mit einem einzigen Motiv, einer einzigen Fokussierentfernung und festen Zeit- und Blendeneinstellungen unter nicht allzu üppigem Kunstlicht arbeitet. Zudem habe ich nur das 14-42er Kit-Objektiv getestet, nicht aber das 17er und hatte nur jeweils einen Body und ein Objektiv jedes Typs zur Verfügung. Jeder möge daher für sich selbst einschätzen, wie repräsentativ die hier gemachten Aussagen sind und inwiefern sie verallgemeinert werden können. Für einen breiter angelegten Test fehlt mir die Zeit (und - ehrlich gesagt - auch die Motivation ;-).

In einem der nächsten Artikel werde ich untersuchen, wie sich das Firmware-Update bei Verwendung des Panasonic-Objektivs oder -Bodies auswirkt.

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